Die Nacht im Hostel habe ich eine Gruppe Deutscher im Zimmer gehabt, die allesamt auch auf die gleiche Tour gebucht waren. Und die waren echt alle super nett, haben mich sofort eingebunden und in ihrem Auto mit zum Boot genommen. Treffpunkt war 18:15 wo uns die Crew in Empfang nahm und nach ein paar Sicherheitsmaßnahmen auf das Boot brachte. So sollten wir nun 3 Nächte und 3 Tage auf der Anaconda III durch die Whitsunday Islands schippern. Wir waren nach dem Zyklon die zweite Tour, die überhaupt wieder rausfahren konnte. Das Segelboot hat bis auf ein paar Kleinigkeiten nichts Wesentliches abbekommen und konnte so wieder rausfahren und die Touren machen. Das war echt cool. Wir haben also die Kajüten bezogen, die ich mit Pia, Denise und Karlo teilte. Der Arme hatte ganz schön zu tun mit uns :) er musste immer anklopfen, dass auch niemand nackt im Zimmer stand oder grad auf dem Klo saß. Ich fands witzig :) er glaub ich auch.
Nachdem alle ihre Kajüten bezogen haben, ging es los, wir segelten zur Größten der Insel, zu Whitsunday Island, ankerten dort und verbrachten schon die erste Nacht auf dem Boot. Es gab Sekt zum Empfang und Kräcker und lustige Gespräche. Die Gruppe war super gemischt. Eine australische Familie mit Kindern, einer spanischen Großfamilie (ich glaube, ich muss doch mal spanisch lernen), Alleinreisende (natürlich wieder nur Frauen, es ist echt erstaunlich wie wenige Männer allein unterwegs sind) und die Truppe aus dem Hostel, die eigentlich auch alle allein oder zu zweit unterwegs sind, sich aber in einem Hostel kennengelernt haben und nun seit ein paar Wochen zusammen unterwegs sind. Und es war kein Party Boot und das war den meisten sehr wichtig. Zumal wir morgens immer schon 6:30 Uhr los gefahren sind, da wäre Party bis 4 Uhr morgens spätestens am zweiten Tag nicht mehr drin gewesen :)
Der erste Tage stand im Zeichen der größten Insel, wo auch der berühmte Whitehaven Beach ist. Dort sind wir direkt morgens hingefahren und konnten die Insel bewandern. Auch hier wieder: kahle, abgeräumte Bäume, die Teile der Insel zu einem skurrilen Gebilde machten. Zur Insel wurden wir mit kleinen Beibooten gebracht und natürlich wollte keiner nass werden, am Ende waren wir es aber alle... der Wind war noch recht stark und hat uns direkt mal alle erwischt und die Wellen fast übers Schlauchboot gepeitscht :) auf der Insel sind wir zuerst zum Lookout gelaufen, von wo aus man den besten Blick über diese traumhafte Landschaft hat. Und sie ist, trotz aller Naturgewalt immer noch traumhaft. Wir haben massig Fotos gemacht, und diese Aussicht so sehr genossen. Und dann sind wir nach unten gelaufen und konnten baden gehen und den super weißen Sand auf die Haut schmieren oder die Haare damit waschen. Der Sand dort war noch weißer und feiner als der am Lake McKenzie auf Fraser und ist wohl aus silica und macht deshalb alles unfassbar weich. Ins Wasser durften wir nur mit einem Stingersuit, ein sehr dünner Neoprenanzug, weil in dieser Gegend hier zwischen Oktober und Mai sehr giftige Quallen in den Gewässern sind, deren Tentakeln man lieber nicht abbekommen möchte. Sah merkwürdig aus, wie alle statt in Bikini in nem Neopren ins Wasser sind :) aber von der Insel mit Helikopter zum Krankenhaus gebracht zu werden, war keine Alternative. Dort verbrachten wir den Morgen, bis es zurück aufs Boot und zum Lunch ging.
Und da wurden wir echt überrascht, denn das Essen war der Hammer. Wir wurden 3 Tage voll verpflegt, mit Frühstück, Mittagessen, Snacks am Nachmittag und Abendessen. Und immer frisch gekocht und echt lecker. Clemetine, eine Französin hat sich super viel Mühe gegeben und täglich für 32 Passagiere gekocht. Am ersten Tag gab es riesige Brötchen mit Wurst, Salat, Käse und sonstigem Belag. Einen Abend gab es frische Fischfilets, die in Folie auf dem Grill gemacht wurden. Immer mit Salat, Kartoffeln und anderen Beilagen. Und weiter weitete sich der Magen. Oh man...
Nach dem Lunch sind wir in eine andere Bucht gefahren, wo wir schnorcheln konnten und manche, die Lust hatten, eine kleine Tauchübung machen konnten. Dort haben wir dann das erste mal das richtige Ausmaß des Zyklons erlebt. Das Wasser war so trüb, dass Schnorcheln nur zum Zeitvertreib war. Es war quasi null Sicht. Auch die Tauchschüler haben eher face-to-face Unterricht gehabt. Die Tauchlehrerin hat immer drei Leute pro Gruppe gehabt und musste direkt 40cm an die Leute ran, damit sie gesehen hat, ob sie die Übungen verstanden haben und richtig machen. Zum Glück war das in schultertiefem Wasser, wo nichts passieren konnte. Das Wasser war auch nach 2 Wochen noch so aufgewühlt, das habe ich nicht erwartet. Abends haben wir dann geankert, rechtzeitig um den Sonnenuntergang über dem Meer sehen zu können... mehr braucht es dazu auch nicht zu sagen. Das war traumhaft.
Der nächste Morgen startete noch zeitiger, da wir zum Great Barrier Reef rausfahren wollten. Wir waren das erste Boot, welches seit dem Zyklon dort war. Die Überfahrt war abenteuerlich. Ich habe mich im Liegen im Bett umgezogen, gaaanz schnell Zähne geputzt, um so schnell wie möglich an Deck zu kommen. Das Frühstück habe ich ausfallen lassen, das wäre sonst direkt Fischfutter geworden. Ein Hoch auf Reisetabletten, das war echt eine Schaukelpartie. Die Tauchlehrerin kam immer mal vorbei und fragte, ob ich dann mit tauchen gehe. Da war mir noch nicht so, aber die hat versprochen, dass es am Riff ruhig wird. Und Tatsache: ins Riff ein und schwups waren da keine Wellen mehr, völlig merkwürdig. Bis dahin haben wir alle gehofft, dass es dort schon besser ist mit dem Wasser, die Guides sind zum Test schon mal rein und haben geschaut und kamen ziemlich enttäuscht und traurig wieder raus. Die Sicht Betrug 1-2m (im Great Barrier Reef, wo man sonst Sichtweisen von 20 Metern und mehr hat!) und es war dunkel. Also fiel tauchen aus. Die Taucher vom Boot sind dann zum wirklichen Check nochmal rein und haben Bestandsaufnahme gemacht und waren super traurig, der Zyklon hat einfach alles kaputt gemacht. Er ist leider dort genau drüber gefegt und hat die Korallen einfach mal weggefegt. Sie haben beim Tauchgang alle Korallen, die noch intakt schienen rum gedreht, dass sie weiter leben können, aber einige Teile des Riffs waren schon von grünem Algenschleim überzogen, was gar kein gutes Zeichen ist. In den flachen Bereichen ging Schnorcheln ganz gut, aber man hatte ja auch keinen Vergleich. Ich habe den Nachmittag dann zum ausruhen und Sonnen genutzt. Das Elend wollte ich mir nich zwei mal anschauen. Und das heißt auch, dass ich in Cairns kurz vor meiner Weiterreise nochmal tauchen gehen muss. Kann ja nicht sein, dass ich im Rest Barrier Reef bin und nicht tauche.
Die Rückfahrt war ähnlich spektakulär und es war wieder einigen reichlich schlecht. Aber wir haben Delphine am Boot gesehen, eine Schildkröte getroffen und hatten am Boot Dickkopf-Stachelmakrelen beim Jagen beobachten können. Die sehen echt gruselig aus, tun aber nix.
Der nächste morgen startete etwas ruhiger, da es ja der letzte Tag war und wir dort eigentlich nur in der Bucht, die sich "Aquarium" nennt, zum Schnorcheln waren. Normal sieht man dort wo das Boot ankert bis auf den Boden, was um die 20-25 m ist. Wir mussten bis an den Strand gebracht werden, wo es steinig war, um überhaupt Sicht zu haben. Dort haben sie dann ein wenig Fischfütterung gemacht, damit wir überhaupt was zu sehen bekommen. Da waren echt viele Fische, nur leider keine Sicht. Ich habe trotzdem 4 Kalmare gesehen. Das war ziemlich cool.
Dann gab es das letzte mal Mittag und dann sind wir schon wieder zurück gefahren. Völlig verrückt, wie schnell die Zeit auf so einem Trip vorbei geht, wo man ja eigentlich nix machte außer durch die Gegend fahren.
Aber: es war trotz allen Naturgewalten (zum Glück hat die Natur immer noch was zu sagen) ein toller Ausflug, eine super Gruppe und schöne Erholung. Nun ja und für den Teint war es auch spitze :))
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