Hervey ist deutlich größer als Rainbow Beach und hat eine tolle Promenade. Das Hostel war eine Katastrophe, zumindest die erste Nacht, danach kamen neue Leute, die alle auf die Tour mit gingen und da wurde es deutlich besser. Aber dort würde ich freiwillig sonst nicht schlafen. Es gehörte zur Tour und da wir am ersten Morgen direkt 6:30 Uhr gestartet sind, war ein Umzug woanders hin einfach viel zu umständlich. Aber Fraser Island mal von vorn:
Am Nachmittag vorher hatten wir ein Briefing und Kennenlernen der anderen Teilnehmer. Hier wurden allerhand Dinge erklärt und die Leute in Gruppen zum Essen kaufen eingeteilt. Das war für viele überraschend, war die Tour doch echt teuer und wir wussten, dass wir zelten. Da hatten die meisten wenigstens Verpflegung erwartet. Gab es nicht, also hieß es: Plan aufstellen und einkaufen. Das war für die Gruppendynamik schon super, da man sich so auseinandersetzen musste und viel schneller zusammen fand als sonst. In meiner Gruppe waren wir uns zum Glück sehr schnell einig und hatten essenstechnisch die gleichen Vorstellungen. Und bis auf etwas Brot und drei Äpfel haben wir sogar sehr gut geplant. Also haben wir am Abend vorher schon mal zusammen Pasta gegessen und das Mittag für den nächsten Tag vorbereitet...es gab Sandwiches :) Was auch sonst, auf einer Sandinsel mit Salat rumhantieren, wo es in den Lunchpausen kein Besteck usw gibt, schien uns dann doch dämlich :) So haben wir es eigentlich die ganzen 3 Tage gehandhabt, Müsli und Toast zum Frühstück, Sandwiches und Wraps zum Mittag und Barbecue am Abend. Verhungert sind wir jedenfalls nicht... eher hat sich mein Magen derart geweitet, dass jetzt gefühlt das Doppelte rein passt :)
Los ging es also am ersten Morgen um 6:30 Uhr mit einem Safety Video und anschließender Einteilung der Fahrer in die Autos. Wir hatten 3 Jeeps, die Fahrer mussten mindestens 21 sein, was echt eine Menge Teilnehmer nicht waren... nein, da fühlt man sich überhaupt nicht alt... Mit der Fähre übergesetzt, haben wir noch ein Briefing für die Fahrt mit Allrad auf Sand und am Strand bekommen und dann ging es los....off road :) Das war eine echte Umstellung aber mega lustig. Es hat geholpert und geruckelt und die Rückbank ist regelmäßig samt der Daraufsitzenden nach oben geflogen. Nach gut 3h durch den Wald sind wir dann am Strand angekommen...und der ist ein Freeway, auf dem man, bei guten Bedingungen, bis zu 80kmh fahren darf. Am ersten Tag waren aber durch die Flut nicht mehr als 50 drin. Es war sooooo schmierig und weich, dass man fast gar keinen Grip hatte... aber mit nem Allrad sau cool. Freeway bedeutet übrigens auch, dass Polizei vor Ort ist, die tatsächlich Alkoholkontrollen gemacht hat. Führerschein wollten sie nicht sehen, nur wissen, ob man getrunken hat.
Am späten Nachmittag sind wir dann ins Camp... nun ja, es war eher so naja aber wir haben das Beste draus gemacht. Geschlafen haben wir in Zelten und da die Gruppe relativ klein war, waren es maximal 2 Leute pro Zelt. Aber: keine richtigen Isomatten sondern nur sowas in der Art, was sich am Ende eher so anfühlte, als schläft man auf dem Boden. Ich sags euch: Zelten ist hiermit abgehakt und wird so schnell nicht wiederholt...schon gar nicht auf ner Sandinsel :)))
Der Abend war ziemlich lustig, die Jugend hat Trinkspiele gespielt und der Rest gequatscht und Musik gehört. Allerdings war unser Tourguide Sydney äußerst merkwürdig. Er war 55 Jahre und ein ziemlich verkappter Mensch. Ehe Kaputt, Familie auseinander gebrochen (ja, das hat er mir alles erzählt) und nun verbringt er bis zu 2 Touren pro Woche mit 20 bis 30 (ähm 34 Jährigen) auf Fraser Island und betrinkt sich regelmäßig. Das war schon merkwürdig. Er schien auch nicht den riesigen Spaß an seiner Arbeit zu haben. Er hat regelmäßig genörgelt, wir sollten anders fahren und dies machen und darauf achten und uns beeilen usw. Ein guter Tourguide ist jedenfalls in meinen Augen was anderes. Und eben die Sache mit dem Alkohol. Man man man.
Aufgrund der Dingos auf der Insel, mussten wir alles, was essbar war oder nach irgendwas roch, in die Autos nachts verstauen, denn wir wollten ja nicht unbedingt mit einem Dingo kuscheln. Obwohl die doch irgendwie niedlich aussehen. Bisschen dürr aber sonst ganz knuffig. Aber: Die sind echt gefährlich und wir haben sowohl im Video am Abend vorher als auch auf der Insel mehrfach zum Umgang mit Dingos gehört. Das machte schon etwas Bedenken, vor allem weil im Camp auf dem Weg zum Dixie sogenannte 'Dingo Sticks' hingen, die mitzunehmen waren. Außerdem sollten wir vor allem nachts nicht allein auf die Toilette gehen. Also hab ich angehalten, bis es hell war, ich wollte meine Zeltmitbewohnerin Anna nicht wecken mitten in der Nacht.
Der nächste Tag sollte ziemlich vollgepackt werden, sodass wir wieder viel zu früh raus mussten. Los ging es mit der Fahrt am Strand und dann einem Stop am "Flughafen" wo wir einen Rundflug über die Insel machen konnten... Das hab ich natürlich gemacht. Flughafen heißt hier übrigens ein Strandabschnitt, der auch bei Flut breit genug ist, dass das Flugzeug landen kann. Fraser Island ist zudem einer von zwei Orten weltweit, auf dem man vom Strand aus abhebt. Trotz Flugangst und ganz schön Wind habe ich mich also ins Flugzeug gewagt. Wir saßen zu 5. im Flieger und ich auf dem Co-Piloten Platz. Der Typ war witzig, auf die Aussage hin: Ich hab übrigens Flugangst, sagte er völlig trocken: Was, also bin ich nicht der Einzige, das ist beruhigend... :) Der Miniflieger startete und hob echt ab und oben war kein Wind. Das einzige Rucken oder Schaukeln war vom Piloten absichtlich herbeigeführt. Da sind wir also übers Meer, dann über riesige Sanddünen, die jährlich einen Meter weiter wandern durch die Südostwinde, vorbei an riesigen Süßwasserseen, die nur durch den Regen gespeist werden und durch den Sand so unfassbar klar sind, dass man fast bis auf den Boden schauen kann, geflogen. Es war eine absolut fantastische Aussicht und die 60$ waren die bestinvestierten des ganzen Trips. Von oben hat man erstmal das Ausmaß der Insel gesehen und wie toll sich der Regenwald um die Seen und Dünen schlingt und dann am Meer abrupt endet. Fantastisch. Nach 20 Minuten sind wir gelandet und ich glaube, jetzt ist meine Flugangst überwunden :)
Weiter ging es dann mit den Autos zu Eli Creek, auch Hangover Creek genannt. Er wird von nem See gespeist und hat durchgängig 18 Grad Wassertemperatur. Was bei einem Kater nach ner Party am Vorabend wohl enorm gut helfen soll :) Da stiegt man rein und lässt sich nach unten treiben. Und das Wasser is glasklar, dass man eigentlich nicht mehr raus will, wär es nicht so frisch :) Das war ziemlich cool, vor allem, weil wir ja keine Duschen oder so hatten und so wenigstens ein wenig den Sand und diverses andere abwaschen konnten. Von dort aus sind wir ans Maheno Shipwreck gefahren. Das ist gekentert, weil es in einen völlig untypischen Winterzyklon geraten ist und dann am Strand von Fraser angelandet war. Es ist das meistfotografierte Objekt auf der Insel. Nach dem Lunch ging es auf dem 75-Mile-Beach weiter Richtung Indian Head und Champagne Pools. Das heißt Indian Head, weil, als Captain Cook dort landete, wohl 'Eingeborene' dort oben standen und man einfach alle Eingeborenen, egal auf welchen Kontinent, Indianer nannte :) Von dort aus hat man eine traumhafte Aussicht über die Dünen, die Insel und das Meer. Die Champagne Pools sind Felsformationen, die den Bereich vom offenen Meer abschotten und so baden ohne Haie und böse Strömungen ermöglichen. Ansonsten darf man dort an der Westküste tatsächlich nicht ins Wasser. Also waren wir wieder salzig und sandig und der Guide hat auf dem Rückweg mit uns nochmal kurz am Eli Creek angehalten, dass wir uns abspülen konnten. Der zweite Abend war deutlich ruhiger. Alle schienen genug von Trinkspielen gehabt zu haben, so dass wir tatsächlich zu 'Werwolf' übergegangen sind, was wir kurzerhand umgetauft haben in DINGO ;)
Tag drei klang nach deutlich mehr, als er am Ende bereit hielt. Wir konnten länger schlafen, was nicht ging, da pünktlich zum Sonnenaufgang ein Rudel Dingos ziemlich nah am Camp das Heulen anfing. Da entschied ich mich kurzerhand dazu, den Sonnenaufgang am Strand ausfallen zu lassen. Das war mir zu unheimlich, aber trotzdem echt cool irgendwie, so vom Zelt aus ...
Das Highlight des Tages war aber Lake McKenzie. Das ist einer der Seen auf der Insel, der nur durch Regenwasser gespeist wird und unfassbar klar ist. Das sieht echt aus, als läuft man an einen tropischen Strand. Super weißer, feiner Sand, kristallklares türkisblaues Wasser, allerdings nicht salzig, sondern einfach mal trinkbar. Dort gibt es besondere Bestimmungen. So soll man sich zwar eincremen gegen die Sonne, dann aber mindesten 15 Minuten warten, bis man rein geht, damit so wenig Verschmutzung wie möglich in den See gerät. Wir haben unsere Haare und Haut mit Sand eingerieben, was alles unfassbar weich machte. Im Ernst, selbst die Haare fühlten sich gewaschen an.
Danach sind wir weiter durch Regenwald zur Fähre gefahren. Hier wäre leider locker noch Zeit für einen weiteren Stop gewesen, aber das stand wohl nicht auf dem Plan. Also haben wir an der Fähre noch Lunch gehabt, bis es zurück aufs Festland ging. Auf dem Weg haben wir noch Delphine gesehen und alle waren glücklich und kaputt....
Fazit: Die Insel ist der Hammer, beim nächsten Mal würd ich allein ein Auto mieten und in nem Bungalow schlafen und: Franzosen können nicht Auto fahren :) Nein im Ernst, es war ein toller Auflug mit der falschen Organisation, aber das weiß man ja vorher nicht.
Abends ging es für mich dann weiter nach Agnes Water/Town of 1770. Das heißt so, weil James Cook im besagten Jahr zwei Mal in Australien angelandet ist. Der Ort ist echt klein aber sehr niedlich und super entspannt. Und es gibt einen tollen Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang, je nachdem auf welche Seite der Halbinsel man schaut und zu welcher Tageszeit.
Jetzt geht es weiter nach Airlie Beach, wo leider der Zyklon zugeschlagen hat, von wo allerdings die Segeltour auf die Whitsunday Islands und das Great Barrier Reef los geht. Seid also gespannt...
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