Sonntag, April 30

YOLO und wie ich unverhofft auf einer anderen Insel gestrandet bin ..

Yolo scheint die Lieblingsabkürzung der Australier zu sein... für alle, die das jetzt erst googlen müssten, das heißt: you only live once. Aber mal ganz von vorn. Ich hatte mir ja eine Tagestour samt zweier Tauchgänge auf Nusa Lembongan gebucht. Der Fahrer vom speedboat hat mich pünktlich um 7 abgeholt und nach Sanur zum Boot gebracht. Der Weg dorthin ist eigentlich nicht weit, aber irgendwie dauern selbst 25 km eine gute Stunde auf der Insel. 8 Uhr waren wir am Office, wo alle Mitfahrer ein Ticket bekommen haben und dann direkt an den Strand gebracht wurden. Man steigt auch direkt vom Strand ins Boot, was schon merkwürdig ist, vor allem weil bei Flut deutlich mehr Wellen sind und die Mehrheit der Passagiere ziemlich nass wurde. Ansonsten habe ich brav meine "scheissegaltabletten" eingeworfen, damit ich ja nicht seekrank werde. Und das war gut so. Die Überfahrt hat schon ziemlich gewackelt und einige Leute sahen sehr bleich um die Nase aus. Die Tauchbasis hatte mir geschrieben, sie holen mich an der Anlegestelle ab, allerdings war niemand da als ich ankam....


Das war insgesamt alles ziemlich merkwürdig dort, denn das Boot legte einfach irgendwo im nirgendwo an. Und plötzlich kamen zig mini LKW mit Ladefläche, die die Leute zu ihren Zielen führen, nur eben meiner nicht. Die Bootsleute haben mich dann aber freundlicherweise zur Basis gefahren, wo ein freundlicher Mitarbeiter, Ben, ziemlich irritiert war, dass ich plötzlich da stand. Sie haben meine Buchung verhauen. Jedenfalls war ihm das sichtlich unangenehm und er sagte: wir nehmen dich auf jeden Fall mit tauchen. Meine erste Euphorie war trotzdem erstmal dahin, denn ich hatte mich auf den Manta Point versteift und der fiel aus. 1. weil das Wetter schlecht, spricht die Wellen zu doll waren, und 2. weil ich dafür viel zu spät dran gewesen wäre. Das war alles echt doof, denn sie hatten mir per Mail gesagt, welches Boot ich nehmen soll, dass ich rechtzeitig da bin. Nun ja, war ich also kurz entmutigt und auch ein wenig sauer, habe dann aber mal gewartet, was sie draus machen. Was blieb mir auch übrig? Ich war schließlich extra von Bali rüber gefahren.

Ich habe dann erstmal einen Kaffee bekommen und sie haben nen Tauchguide besorgt, mich mit Ausrüstung (und die war wirklich super, eine der bisher besten muss ich sagen) versorgt und mir dann erklärt, wohin die Tauchgänge gehen werden. Laut Ben sind das zwei der schönsten Tauchplätze, an denen man viel sieht. Aber er kann ja viel erzählen. :) nach ca 40 Minuten sind wir dann auf das Boot gestiegen und los gefahren. Ich dachte erst, sie bringen mich zum anderen Boot, wo alle anderen Taucher schon sind, aber nein, ich habe im Grunde zwei Privattauchgänge bekommen. Und das ist schon ziemlich premium. Zuerst sind wir zwischen die Inseln Nusa Lembongan und Nusa Penida gefahren. Dort hieß es, es wird ein wenig ein Strömungstauchgang werden. Wir tauchen ab und lassen uns über das Riff treiben. Da hatte ich ehrlich gesagt etwas Bammel vor, denn sowas hab ich noch nicht gemacht. Es lief dann aber super und ich hatte einen tollen Tauchgang mit unfassbar weiter Sicht, super vielen Fischen und einer Vielzahl an Korallen, dass mir echt die Worte fehlen. Da kann das Great Barrier Reef einpacken. (Zumindest der Teil, den ich gesehen habe). Nein im Ernst, es war fantastisch. So bunt und artenreich und die Strömung war auch nicht so schlimm. Wir haben riesige Schwärme Trevally gesehen, das sind Dickkopf-Stachelmakrelen, die wir in Australien am Segelboot schon hatten. Aber unter Wasser sehen die einfach noch krasser aus. Außerdem war eine riesige Schildkröte unser Begleiter. Da war bei mir die Welt wieder in Ordnung :) nach dem Tauchgang hatte ich leider ein kleines "wie pullere ich, wenn auf dem Boot zwei unbekannte Männer sind" wo ich das sonst ja schon in normalen öffentlichen Toiletten kaum hinbekomme :)) es dauerte 20 min, die ich am Boot hängend im Wasser verbrachte! In der Pause gab es dazu noch ein tolles Mittagessen. Eine Mischung aus Reis, Nüssen, Kokosrapseln, roter Soße und all das warm in einem Bananenblatt. Gegessen wurde mit den Fingern, aber das war ehrlich gesagt egal. Es war unheimlich lecker. Der zweite Tauchgang war dann der eigentliche Strömungstauchgang. Sowas hab ich noch nicht erlebt. Ins Wasser rein, abgetaucht und dann sind wir 40min übers Riff gefegt. Da musste ich echt aufpassen, dass ich keine Panik bekam, denn nur 30 cm aufgestiegen wurde ich sofort weiter weg getrieben, was ich ja nicht wollte. Also hat mein Guide, Gede, alle paar Minuten hinter einem Stein oder einer Korallenformation mit mir halt gemacht zum durchatmen. Das war auch gut, denn meine Luft ging derartig schnell zur Neige, dass ich zwischendurch dachte, der TG ist nach 20 Minuten vorbei. Insgesamt war das mal ne Erfahrung, aber muss ich nicht immer machen. Man sieht bei der Geschwindigkeit einfach zu wenig, oder nur vorbei rauschen.
Zurück an der Basis bin ich mit zwei Australiern ins Gespräch gekommen, die mir dann vom tauchen vorschwärmten und sagten, sie kommen seit Jahren hier her, weil Australien zum tauchen einfach zu teuer und nicht mehr schön genug ist. Womit sie mal echt recht haben... jedenfalls haben sie dann gesagt: YOLO, wenn der Manta Point morgen tauchbar ist, bleib da. Da kam ich ins Grübeln, ich hatte ja nix weiter dabei außer Badesachen. Aber, es ist ja ein wenig zivilisierte Welt dort und deshalb gab es an jedem Straßenstand auch Zahnbürste und Zahncreme. Und man hält es auch mal zwei Tage in den gleichen Klamotten aus. Also bin ich schnell zum Bootsanleger und habe gefragt, ob sie mein Ticket auf den nächsten Tag legen, was sie problemlos und kostenfrei gemacht haben. Als nächstes musste eine Unterkunft her. Die war auch super schnell gefunden, denn direkt hinter der Basis waren zwei homestays. Eingecheckt habe ich dann ins krisna homestay, was unfassbar schön war. Es war beinahe wie ein Hotel, das Zimmer war riesig, mit Klimaanlage, ich hatte eine eigene kleine Terrasse, daran schloss sich ein kleiner Garten an und die Basis war zu Fuß in 1.5 Minuten zu erreichen. Und das alles für 17€ die Nacht. Jackpot! Und zu 80% sollte der Manta point am nächsten Tag tauchbar sein! Ich war ganz aufgeregt.

Also bin ich los, habe Zahnbürste und Pasta gekauft, Wasser und zwei Bier und habe mich zum Feierabend erstmal mit Bier an den Strand gesetzt und den Sonnenuntergang angeschaut. Ich hatte nach Australien ja eigentlich genug Strände gesehen, aber der war wirklich schön und das Farbenspiel ein Traum. Und dann bin ich zum Essen gegangen und zeitig ins Bett. Geschlafen habe ich wie ein Stein, denn es war soooo schön kühl im Zimmer und das Bett war so groß dass ich quer drin liegen konnte (wehe es gibt Kommentare wegen meiner Größe!). Und weil ich so gut geschlafen habe, war ich zeitig wach und hatte sogar noch Zeit für Sport und Frühstück. Beides war super, das homestay hatte allerhand Dinge zur Auswahl. Für mich gab es Jogurt mit Obst und Müsli. Das war toll. Und dann ging ich zur Basis. War ich aufgeregt... ob es klappt? Als ich ankam, haben sie schon das große Boot beladen und meine Tasche samt der Ausrüstung lag auch schon bereit. Hach wie toll. Wir wollten raus fahren und schauen, wie sich die Wellen verhalten. Sollte es zu doll sein, werden wir die Manta Bay betauchen. War mir eigentlich völlig Hupe, Hauptsache große Fische. Die Überfahrt war sportlich, wir hatten ein super geeignetes Boot mit so stützen an der Seite, dass die Wellen abgefangen werden und es gut im Wasser liegt, und einem Sonnendeck, aber es hat ganz schön geschaukelt. Ich war jedenfalls froh um meine tollen Tabletten. Sonst wäre der Tag für mich ins Wasser gefallen! Dadurch sind wir auch "nur" in die Manta Bay gefahren, wäre sonst zu gefährlich geworden. Also anziehen und reinspringen, Abtauchen und dann: nix, außer ein Haufen Taucher. Dort unten war wirklich nicht allzu viel zu sehen, also landschaftlich gesehen. Außer ziemlich Höhen Wellen und einer guten Drift, war erstmal nix zu erleben, bis plötzlich ein klacken zu hören war. Das machen die Tauchguides, indem sie mit Metallstäben gegen ihre Flaschen hauen. Ein Stück weg von uns flog der erste Mantarochen vorbei. Und das nach nur 3 Minuten Tauchzeit. Ich war völlig aus dem Häuschen. Das ist so unfassbar schön anzuschauen. Sie fliegen geschmeidig und als könne ihnen niemand was, majestätisch durch das Wasser. Da hab ich kurz mal vergessen zu atmen. Der eine Tauchguide kam zu mir geschwommen und hat ein high five gegeben. Er hat sich so für mich gefreut, wegen des Tags vorher :) Dann kam ne Weile wieder nix, ja gut doch, ne kleine Schildkröte und ein Blaupunktrochen, der war echt knuffig. Und dann wurde die Dühnung wieder krass, dass mein Computer das piepsen anfing. Das Wasser drückte uns rauf und runter, das tat sogar in den Ohren kurz weh. Also beschlossen wir zurück zum Boot und langsam aufzutauchen. Und da war wieder einer, viel größer als der erste und ist in einer Seelenruhe an uns vorbei geschwommen. Hach, was für ein toller Abschluss des ersten Tauchgangs. Ich war im Taucherhimmel und kam aus dem grinsen nicht mehr raus. Papa würde sagen: Geilomat! Und das war es auch. Dann gab es eine Pause mit Überfahrt zum nächsten Tauchspot und, wie am Vortag, essen aus dem Bananenblatt. Wieder unheimlich lecker... dieses Mal sollte es in die Crystal Bay gehen. Das ist eine tolle Bucht, die einen kleinen süßen Strand und unfassbar viele Palmen hat. Und eine traumhafte Unterwasserwelt. Sie befindet sich auf Nusa Penida, was wieder Strömung zwischen den Inseln bedeutete. Also alle Taucher rein und schön zusammen bleiben, es waren nämlich wirklich viele Gruppen da zum tauchen. Die Strömung hat man gut gemerkt und ich dachte kurz, bei der Paddelei ist meine Luft gleich aufgebraucht. Die Korallen und Fische waren der absolute Wahnsinn und dann plötzlich wildes Geklacker unter Wasser, aufgeregte Tauchguides und Gepaddelt und Zeigen auf eine dunkle Stelle im Wasser. Alle hinterher und plötzlich erkannte ich es. In ca 25m Tiefe tauchte plötzlich ein Mola Mola auf. Ein Mondfisch! Ich würde nicht mehr. Laut dem Guide ist keine Mola Mola Saison, aber der knuffige Kollege wollte uns wohl eine Freude machen. Ich hab vor Schreck nicht mehr geatmet und völlig vergessen, meine Geräte zu beobachten. Mein Computer piepste und die Luft wurde weniger, aber das war irgendwie nebensächlich. Damit hatte nun wirklich keiner gerechnet. Wenn selbst die Guides aufgeregt hin und her paddeln, muss es was besonderes gewesen sein. Für mich war es das allemal. Unfassbar, wie toll das war!

Zurück an der Basis war allen die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Das war mein bisher tollstes Taucherlebnis. Da können selbst die Haie von Byron Bay nicht mithalten. Ich hatte dann noch 2.5h bis mein Boot zurück fuhr. Die habe ich mit Dani, die mit in der Tauchgruppe war, verbracht. Sie hat unter Wasser Fotos gemacht und deswegen habe ich auch Beweise für die großen Fische :)) danke Dani :)

Sooo und nun ist es echt spät, weshalb ihr auf die nächsten Erlebnisse noch warten müsst... bis dahin, viel Freude mit den Bildern. Heute mal nur unten angehängt, das dauert sonst einfach viel zu lang!
                         

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen