Wo fang ich nur an... alles, was ich in den letzten Tagen erlebt habe, müsste hier eigentlich aufgeschrieben werden.. aber dann schreibe ich morgen noch. Nun denn, ich fang einfach mal an und dann sehen wir schon...und im Zweifel gibt es eben mehrere Artikel. Nein, es wird definitiv mehrere geben. ALSO... vergangenen Freitag bin ich in Cairns gestartet (das fühlt sich schon soooo weit weg an, das ist echt unfassbar). Mitten in der Nacht um 0:30 kam ich nach einem ziemlich ruhigen Flug (ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie er war, ich habe durchgeschlafen:)) in Denpasar, Bali an. Mein Host, Wayan, hat mich am Flughafen abgeholt. Dort schon merkt man sehr schnell, dass man in einer anderen Kultur gelandet ist. Alles geht etwas langsamer und für das westeuropäische Auge chaotischer, als zu Hause oder auch in Australien. Überall hieß es, ich brauche mit der Einreise ein Visum, welches ich auch am Flughafen bekomme. Als ich ankam, sagte mir die Beamte aber, dass ich für den kurzen Aufenthalt keins brauche. Das Einzige, was sie zumindest noch in Australien beim Check-in geprüft haben, war, ob ich ein Ausreiseticket hatte. In Denpasar schien das wieder niemanden zu interessieren. Aber ich hatte ja eins, also wars auch egal. Jedenfalls landeten wohl 4 Flugzeuge nacheinander, zumindest hatte man bei der Passkontrolle das Gefühl. So unfassbar viele Menschen auf einmal. Insgesamt hat mich das Auschecken dann locker eine Stunde gekostet, die Wayan geduldig draußen wartete. Und mit dem rausgehen kam auch schon der Schlag, es waren gefühlt 5000% Luftfeuchte und 30 Grad, mitten in der Nacht... das machte direkt Lust auf mehr...
Ich hatte mir über Airbnb ein Zimmer Nahe Ubud gemietet, also fuhren wir gut 1h über die Insel, nur um dann herauszufinden, dass es nicht mal ansatzweise in der Nähe von Ubud und somit Zivilisation ist, sondern schon mit dem Roller 20-25 Minuten Fahrt. Aber: ich wollte ja typisches balinesisches Leben und das habe ich hier definitiv. Das bestärkte mich aber doppelt, mir einen Roller zu mieten, denn sonst stecke ich hier fest und das fetzt dann auch nicht. Wayan erzählte mir auf der Fahrt schon, wie gefährlich das ist und machte mir da etwas Angst. Klar macht er sich Sorgen um seine Gäste, aber hier fahren selbst 12 jährige mit noch 3 Kindern auf dem Roller ohne Helm und Schuhe durch die Gegend. Kann also nicht so schwer sein... aber ich beschloss, mir erstmal die Lage anzusehen und den Verkehr zu checken...
Im Haus angekommen, bezog ich mein Zimmer (ohne Klimaanlage, aber mit Ventilator und zwei Türen, die dann die gesamte Nacht offen stehen, damit Luft durch zieht), es war inzwischen 2:30 Uhr morgens (für mich sogar 4:30 durch die Zeitverschiebung) und sowohl Wayan als auch ich waren echt durch. Die Balinesen stehen immer schon super zeitig auf, weil es morgens vor Sonnenaufgang noch einigermaßen erträglich ist und man da gut Arbeit erledigen kann. Tagsüber ist man ganz oft echt einfach nur im Gemüsemodus. Das kollidiert natürlich total mit unseren europäischen Gepflogenheiten. Zuhause würde es mir im Traum nicht einfallen, freiwillig 5 Uhr morgens aufzustehen. Hier habe ich das schon ein paar mal gemacht. Am ersten Morgen jedoch habe ich echt lang geschlafen. Wayan brachte Frühstück auf die Terrasse, was dann für mich, weil ich verschlafen habe, kalten Kaffee bedeutete. Aber geschmeckt hat es trotzdem. Typisch balinesisches Frühstück ist zudem balinesischer Kaffee (türkisch), Obst (Papaya, Ananas, Melone, Banane), balinesische Kuchen (frittierte Bananen, Kokoskuchen und sonstige mit Kokosraspeln gefüllte Teigwaren). Ich war im Frühstückshimmel...
Nach dem Frühstück habe ich erstmal googlemaps angeschmissen, um zu schauen, was es in der Nähe, zu erlaufen gibt. So richtig viel war nicht zu holen, aber ich bin natürlich auf die einzige Kaffeeplantage in der Nähe gestoßen und die war sage und schreibe 400m weit weg... also nichts wie hin, Kaffee trinken. Als ich ankam, kam mir direkt eine kleine Balinesin entgegen und nahm mich mit rein und fing an, allerhand Pflanzen und Tiere zu erklären. Ich wusste gar nicht recht, wie mir geschieht. Ich dachte ja, es sei ein Café und ich trinke erstmal Cappuccino... weit gefehlt.. es war eine Plantage, in der der weltberühmte Luwak Kaffee (Katzenkaffee) hergestellt wird und es gab natürlich eine Führung und eine Verkostung. Und das war toll, ich habe 6 verschiedene Tee- und 6 verschiedene Kaffeesorten probiert. Da war der wahrscheinlich schärfste Ingwertee dabei, den es gibt. Der wird nicht aus der Knolle sondern aus den Blüten hergestellt und macht erstmal alles frei, was freizumachen ist. Unfassbar lecker und sooooo scharf :)) Außerdem Kokoskaffee, Schokoladenkaffee und der berühmte Luwak. Der ist viel leichter als der Arabica zum Beispiel und hat echt lecker geschmeckt. Am witzigsten fand ich, dass meine Balinesin es Poop-Kaffee nannte.. :) Natürlich habe ich dann noch meinen Cappuccino getrunken und mir Kaffee für zuhause eingepackt... das konnte ich mir nicht entgehen lassen.
Mit der Balinesin habe ich noch lange geredet, sie arbeitet immer eine Woche, dann hat sie einen Tag frei. Sowas wie Urlaub kennt sie nicht und hat mich eine Ewigkeit über Europa ausgefragt. Sie hat mich dann noch zurück zum Haus gefahren, mit dem Laufen scheinen es die Leute hier nicht so zu haben. Die 400m hätte ich ja dreimal geschafft, auch bei der Hitze. Sie erzählte mir dann noch, dass es in der Nähe einen Wasserfall gibt, also beschloss ich, diesen als Nachmittagsausflug zu nutzen. Es ging schließlich nur 2km gerade die Straße hinunter.. Und auch hier wieder: du willst dahin laufen? Ich wurde so oft angehupt oder gefragt, ob ich ein Taxi brauche, dass mir schon ganz anders wurde. War ja nun nicht gefährlich oder so. Höchstens heiß und luftfeucht (ein hoch auf die Locken). Jedenfalls hat sich die Wanderung echt gelohnt. Abgezweigt von der Hauptstraße ging es eine kleine Straße nach unten, wo (typischerweise) kleine Ramschstände waren, in denen man Sarongs, Kleider, Schmuck und sonstiges kaufen konnte. Und dann ging es eine ziemlich lange steile Treppe hinunter, vorbei an Restaurants (die typischen Familienrestaurants heißen hier 'Warung'), bis man im Tal und dem Flusslauf angekommen war. Die Aussicht von oben war der Hammer, so unfassbar grün und der Wasserfall mitten drin... Dort konnte man baden, allerdings sah das ziemlich braun aus und mir waren es zu viele Leute, da hatte ich nicht so viel Lust, mich umzuziehen usw. Aber die Füße waren drin :)) Der Rückweg das gleiche Spiel: Hupen, anhalten, Taxi rufen, fragen wer ich bin... Vor allem die alten Männer..
In der Unterkunft angekommen, kam Wayan und fragte mich, ob ich am nächsten Tag eine Tour mit ihm machen möchte. Ich sagte zu und war schon sehr gespannt... Abends bin ich dann in das Warung seiner Schwester gegangen und habe sehr gutes Chicken Curry gegessen, was aber so ganz anders zu dem aussah, was ich erwartet habe. Das Curry, einen Obstteller, ein großes (locker über 600ml die Flasche!!!) Bier schlugen mit sage und schreibe 7€ zu Buche. Ich war völlig entsetzt, nach den Preisen, die ich in Australien gewohnt war, ist das hier das Paradies.
So und nun ist der Beitrag so voll, dass ich hiermit Schluss mache und den Ausflugstag gesondert verewige.. :) jetzt gehe ich aber erstmal was essen, denn das habe ich heute etwas vernachlässigt...
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