Sonntag, März 26

Hippies und Haie....

Byron Bay ist bisher, neben Tassie, mein absoluter Lieblingsort. Hier ist es so schön chillig, dass
man glatt seine deutsche Mentalität vergisst. Und das ist auch gut so... Nach dem Surfen, war ich ziemlich platt, sodass an dem Tag nicht mehr viel ging, außer in der Hängematte in die Sterne schauen :) Tags drauf sollte das Wetter toll werden und ich habe mir vorgenommen, die Wanderung zum Leuchtturm zu machen... 


Los ging es ca. eine halbe Stunde am Strand entlang, wo man super die vielen vielen Surfer beobachten konnte. Am Ende der Bucht war ein kleiner Aussichtspunkt, von dem aus man noch viel besser die Bucht sehen konnte. Und die Surfer :) Mit denen verglichen, stinke ich voll ab, aber es war toll zuzusehen. Weiter ging es dann ein Stückchen durch den Wald und rauf, vorbei an weiteren Buchten. Unterwegs habe ich noch einen Australier getroffen, der mir eine gute Stunde von seinen Erlebnissen als Hippie und seinen Reisen nach Europa erzählt hat. Hier gibt es eine ganze Menge schräger aber super interessanter Menschen.

Kurz bevor man den Leuchtturm erreicht, kommt der 'most easterly point of mainland Australia'. Fühlt sich gar nicht so an, stand aber da :) und dann gehts die letzten Meter rauf zum Leuchtturm. Und dort kann man eine kostenlose Führung mitmachen. Das war echt toll. Zwei Frauen, die sich die Führungen aufteilen und das einfach aus Interesse und freiwillig machen. Und ich habe sogar was gelernt: Der Leuchtturm ist nämlich der (natürlich) östlichste des Landes, außerdem ist er der hellste Leuchtturm der südlichen Hemisphäre und er dreht sich permanent, auch am Tag, wenn er nicht leuchtet. Das liegt daran, dass seitdem es keine Leuchtturmwärter mehr gibt und der Leuchtturm automatisiert läuft, keiner mehr die Vorhänge zuzieht. Klingt komisch, ist aber so. Früher wurde der Turm manuell betrieben, die Lampen enthielten Petroleum und die Wärter mussten sich die Schichten teilen. Tagsüber wurde dann das Gehäuse oben mit großen, schweren Vorhängen zugezogen. Das liegt daran, dass die Linsen von der Sonne angestrahlt werden und je nach Winkel ins Tal strahlen und dann Verbrennungen verursachen, oder Dinge anzünden... und das will ja keiner. Früher wurde die Linse also verhüllt und heute dreht sie sich einfach weiter. Alles automatisiert natürlich. Das war eine tolle Führung und wurde direkt mit einem Kaffee nebenan belohnt, bevor ich dann wieder nach unten gelaufen bin. Pünktlich in der Stadt angekommen, fing dann auch der Regen an. Also habe ich mir bisschen die Stadt angeschaut und mich kurz geärgert, dass ich keinen Platz im Gepäck hab :)

Am nächsten Tag musste ich das Hostel wechseln, was eine sehr gute Sache war, denn das zweite Hostel ist so viel besser. Es ist etwas weiter draußen, aber super am Strand gelegen und soooooo toll, sauber, chillig und freundlich. Hier hätte ich eher hinkommen sollen. Habe mich das letzte Mal in Hobart so wohl gefühlt.

Tags drauf, habe ich mir einen Tauchgang gebucht. Die Frau vom Leuchtturm sagte, dass der Fels vor der Küste ein ganz beliebter Tauchort ist, weil sich hier die kalten Strömungen aus dem Süden und die warmen aus dem Norden treffen und deswegen unheimlich viele Fische da sind. Ich war mächtig aufgeregt, eigentlich hatte ich das hier gar nicht auf dem Plan, umso besser war es dann, denn: wir sind raus gefahren mit dem Boot (ich habe vorher eine 'mirwirddefinitivnichtschlecht' Tablette genommen) und direkt mit dem Abtauchen haben wir die ersten Haie gesehen. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, so viele waren es und die lagen völlig tiefenentspannt auf dem Grund und haben ausgeruht. Ich habe später gegoogelt, es waren Teppichhaie, die echt schön aussehen. Außerdem waren da: Nemos, riesige blau-gelbe Fische, Feuerfische und Schildkröten.... Schildkröten... wie niedlich, ich habe mich gefreut, wie ein Kleinkind. Die sind so süß. Eigentlich waren da so viele Fische, die ich noch nie (außer im Aquarium) gesehen habe, dass ich ehrlich gesagt, nicht mehr weiß, wie die heißen. Tauchen macht halt doof :)

Den restlichen Tag hab ich am Strand und im Hostel verbracht. Dort bin ich dann ins Gespräch mit einem anderen Australier (ich muss ja sagen, dass ich mich mit den Australiern und den Holländern bisher am besten verstanden habe) gekommen und wir haben noch bis der Garten geschlossen wurde, dagesessen und bei Bierchen gequatscht. Das ist echt toll, denn so wird mein Englisch wieder super flüssig... :)

Und heute habe ich dann einen Ausflug nach Nimbin gemacht. Nimbin ist das Äquivalent zu Woodstock. Dort wurde 1973, irgendwann nach oder kurz vor Ende des Vietnamkrieges, ein riesiges Festival für Frieden und Freiheit veranstaltet und irgendwie scheint die Welt dort stehen geblieben zu sein. Der Bus, der uns alle dort hin führte, sah schon aus wie aus nem Hippiefilm und der Kommentar des Fahrers, als er uns dort absetzte, sagte schon alles: And, folks, everything that is illegal in Byron is also illegal here, even though it doesn't feel like it.... Dennoch habe ich noch nie so viele Menschen gesehen, bei denen scheinbar immer noch die 70er herrschen und die so tiefenentspannt ihren Tag verbringen. Die Zäune sind bunt gestrichen und auch sonst sieht alles aus wie aus einem Film.  Mit einem Barbecue haben wir die Mittagspause verbracht und wirklich leckere Burger gegessen. (Typische Nimbin Burger haben übrigens noch Süßkartoffeln und Ananas drauf). Auf dem Weg haben wir wirklich tolle Landschaft und einen echt schönen Wasserfall angeschaut und dabei gelernt, dass Australien gefühlt alles 'Regenwald' nennt, sobald eine gewisse Baumdichte erreicht ist. Auf der Tour heute war ich die einzige Deutsche. Das ist wohl das erste und einzige Mal, die haben auch alle gelacht, als ich sagte: How did that happen?' Da hier so viele Deutsche sind, war das wirklich außergewöhnlich. Außer mir waren noch Briten, Holländer und ein neuseeländisches Pärchen (so an die 70 Jahre) dabei.

Es war ein toller Tag und eine tolle Woche in Byron Bay und morgen gehts weiter nach Noosa. Ich bin sehr gespannt, dort ist einer der letzen Punkte an der Ostküste, wo man noch sicher vom Strand aus ins Wasser darf, ohne Gefahr zu laufen, von einem Kroko gefressen zu werden. Nun aber noch packen und dann noch ein Weinchen...

Euch allen einen schönen Sonntag. :)















1 Kommentar:

  1. Hallo Claudia,
    ich kann dir nur zustimmen. Byron Bay hatte mir damals auch super gefallen. Beim Leuchtturm und in Nimbin war ich auch. Echt coole Gegend. Wenn du ein wenig mehr Zeit hättest, müsstest du auch noch ein wenig weiter ins Hinterland, aber dazu wird dir vermutlich die Zeit fehlen.

    Wie auch immer, wieder super Fotos und Infos dazu :)

    Viele Grüße nach Oz,
    Patrice

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