Donnerstag, März 9

Von der Ostküste bis gaaaanz in den Nordwesten

Nachdem ich den letzten Artikel geschrieben habe, ich saß zu dem Zeitpunkt allein in der Hostel Küche, ging relativ spät die Tür auf und eine Gruppe Ungarn kam rein. Sie sind an dem Abend erstmal 2h in Bicheno rumgefahren und haben einfach keine Unterkunft bekommen, bis sie die Betreiberin des Hostels auf ihrem Heimweg zufällig abgepasst haben und sie ihnen noch das letzte Zimmer gegeben hat. Also 4 Ungarn, die alle paar Jahre zusammen in Australien Urlaub machen, weil zwei von ihnen hier leben und man sich ja trotzdem ab und an mal sehen will, kommen rein und fragen als erstes: hi, what's your name? Would you like a beer. Ähm, na klar. Also bin ich mit denen raus in den Vorgarten, es war ja noch warm und wir haben über Australien, Europa, reisen und sonst was gesprochen, bis das Bier alle war und ich dringend ins Bett musste. Ich war ja schließlich 6h wandern.

Geschlafen habe ich wie ein Stein. Dafür konnte ich am nächsten Tag zeitig aufstehen und bin zu Binalong Bay und Bay of Fires gefahren. Und das war toll. Erstens führte die Straße wieder in Küstennähe durch die Landschaft und zweitens muss man die Bay of Fires mal gesehen haben. Kilometerweise weißer, feiner Sand der sich mit tollen Felsformationen, die in rot getaucht scheinen, abwechseln. Dort kann man stundenlang laufen und sich die Seeluft um die Nase wehen lassen. Das war wirklich toll. Die Füße habe ich wieder kurz ins Südpolarmeer gehalten und bin dann weiter gefahren. Der Tag sollte lang werden, wollte ich doch über das Gebirge nach Launceston. Bevor es jedoch richtig über Land ging, machte ich noch einen Abstecher zu den St. Columbia Falls, den höchsten Wasserfällen Tasmaniens. Gefühlt änderte sich binnen Minuten die Landschaft von Steppe hin zu Regenwald.


Es ging ordentlich weit rauf, klar die Wasserfälle sind ja auch "die höchsten" :) auf dem Weg wieder runter sah ich, dass sich mein Tank leider zu schnell leerte und weil Sonntag war, hatt en alle mini Tankstellen auf dem weiteren Weg einfach mal zu. Da ging mir echt die Muffe, denn dort auf den Bergen habe ich stundenlang kein anderes Auto gesehen, was mir in Bezug auf stehen bleiben doch etwas Angst machte. Und das beste waren die Leute, in kleinen Ortschaften, die in einer super entspannten Art und Weise sagten: in 20 Minuten kommt der nächste Ort, da könnte eventuell was offen sein. Puh, Mensch, dann ist ja alles gut. War es am Ende auch, aber viel hat nicht gefehlt zu: leer, ich gehe aus.

In Launceston bin ich dann relativ spät angekommen, habe, weil ich so viel saß, noch schön ne runde Sport am Fluss gemacht und mir dann das Hostel angeschaut. Nun ja, ich war dort und am nächsten Tag froh, weiter fahren zu können. Vielleicht hatte ich Pech mit dem Zimmer, aber es war auch sonst nicht besonders sauber, die Betten auch nur so naja und ja, die Küche war eben von 19 Jährigen, die das erste mal weg von zuhause und ohne Mutti sind, in Beschlag und nicht wirklich aufgeräumt und übersichtlich.


Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Stanley. Darauf habe ich mich besonders gefreut, denn das liegt am nordwestlichen Zipfel und wurde mir wärmstens empfohlen. Danke Geli :) Der Weg dorthin war wieder etwas länger, aber dennoch super schön. Ich bin zuerst nach "Beauty Point" nördlich von Launceston gefahren und habe mir dort Schnabeltiere angeschaut. Hach, Schnabeltiere. :) weiter auf der 'whine route' (Ich Idiot habe es doch echt verpennt mir direkt beim Winzer nen Wein zu kaufen. Gut für den Geldbeutel, schlecht fürs Gefühl.) ging es dann Richtung Devenport. Dort hält die Fähre an und ist laut Reiseführer auch nicht so doll, aber ich fand es echt schön da. Habe einen langen Strandspaziergang gemacht und super Kaffee getrunken, bevor ich zum Table Cape weiter gefahren bin. Das ist ein Berg, mit Leuchtturm, von dem man einen super Blick über die Küste hat.


Mittlerweile war es schon relativ spät und ich wollte mir ja noch Stanley anschauen. Was ich wieder vergessen habe, war in einen Bottleshop zu gehen und mir ein Bier zu kaufen. Denn, es gibt in normalen Supermärkten keinen Alkohol (außer bei Aldi). Also gab es stilles Wasser für mich. Dafür war die Unterkunft toll und es gab einen mega Sonnenuntergang, der den direkt neben dem Strand sich aufbäumenden Berg 'The Nut' in rot tauchte. Das war ziemlich beeindruckend und gab ein paar schöne Fotos. In der Unterkunft habe ich den Abend dann mit zwei Australierinnen verbracht, mit denen ich noch gut 2h über Gott und die Welt geredet habe. Geschlafen habe ich mal wieder allein im Zimmer, da wir nur 3 Frauen und pro Zimmer immer nur zwei Leute waren. Sowas fetzt immer und nach der Nacht zuvor, war das wirklich notwendig.

Dienstagmorgen bin ich aufgestanden, habe ausgecheckt und bin dann auf die Nut hoch. Ein kurzer aber unfassbar steiler Weg. Da haben einige lieber den Sessellift genommen oder eben Millionen Pausen eingelegt. Oben auf dem Tafelberg hat man dann einen Rundgang von ca. 2km und einen traumhaften rundum Blick über die Halbinsel und die Küste. Und Wallabys. Und zwar ganz Kleine. Ich bin mir fast sicher, das ist noch eine weitere Art von Kängurus, aber da war leider niemand, den ich hätte fragen können. Also sind es mini Wallabys und gut :) Nein, ich habe nachgefragt, es sind tatsächlich Pademelons. Aber mit Känguru Art lag ich richtig. 

Da ich heute Abend am Cradle Mountain übernachte, aber trotzdem die Westküste sehen wollte, habe ich mir eine alternative Route gesucht. Die Westküste ist weniger bewohnt, kaum touristisch und auch sonst viel zerklüfteter und rauer. 'The end of the world', wie sich einer der westlichsten Punkte nennt, war ziemlich beeindruckend. Was allerdings auch dazu gehörte, war, dass die Straße, die ich hätte nehmen müssen, um meine geplante Tour weiter zu fahren, gar keine Straße war, sondern eine Schotterpiste (nennt sich liebevoll Western Explorer Road) von ca 70km. Das ging nicht und war auch nicht erlaubt mit dem Mietwagen. Also habe ich in den sauren Apfel gebissen und bin eine Runde rum und zurück gefahren. Ich finde ja zurück fahren immer ziemlich doof. :)

Wieder an Stanley vorbei ging es nun den Highway Richtung Burnie, um dann ins Landesinnere zum Cradle Mountain zu fahren. Und hier bin ich nun. Es war ein schöner Tag, mit viel Abwechslung und leider zu viel fahren. Morgen werde ich mir dann eine tolle 3-4h Wanderung raussuchen bevor ich abends an die mittlere Westküste fahre und dort in Strahan übernachte.

Und nun, wie immer, die Eindrücke in Bildform. Lasst es euch gut gehen.
Claudi.

Ach ja: ich bin schon langsam braun. Hihi.




































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