Einen solchen Muskelkater hatte ich das letzte Mal auf der Hüttentour in den Alpen... und da war ich nur halb so fit wie heute. Allein das Prozedere, bis ich aus dem Bett kam, war zum kaputt lachen. Ich entschied mich beim Kaffee also dazu zur Ostküste zu fahren und mir die Insel mit dem Auto anzuschauen. Natürlich gibt’s da auch wieder einige Wege, die zu Fuß begangen werden müssen aber dazu später mehr. Ich dachte, ich setze mich ins Auto und fahre eben mal eine Stunde und bin in Nordeste, dem nordöstlichsten Ort auf São Miguel... tja weit gefehlt. Erstens fuhr ich wie eine Oma, also so 50kmh und dann sind die Straße so kurvig, dass es teilweise auch gar nicht schneller geht. Nun denn, auf dem Weg passierte ich wieder und wieder tolle Aussichtspunkte, fuhr über riesige Brücken, die über enorme Schluchten hinweg führten und Aussichten boten, dass ich gar nicht schneller fahren wollte. Überall aussteigen ging ja auch nicht, dann wäre ich wohl heute noch dort. Außerdem tat mir mein Po so weh, dass Aussteigen immer mit enormer Anstrengung verbunden war.
Auf dem Weg machte ich Halt in Porto Formoso, dem „schönen Hafen“ und konnte einen Kaffee am Strand genießen. Der Ort ist wirklich niedlich, klein und verschlafen aber sehenswert. Ansonsten ging es weiter gen Osten. Nordeste hat tatsächlich weniger zu bieten, als ich irgendwie erwartet habe, aber einige hundert Meter außerhalb der Stadt gab es einen Weg zu einem Leuchtturm. Den Lauf ich. Ja, ähm, der Weg war knapp 800m lang, ein Klacks... ging aber völlig entspannte 20% Steigung nach unten. Und das mit meinem Muskelkater. Mal unabhängig davon, dass ich wusste, dass ich dort auch wieder hoch muss. Oh weh. Dennoch war der Weg einmalig. Serpentinen, Aussichten auf die Steilküsten und immer im Blick der Leuchtturm. Danach hatte ich dann auch meine Schrittzahl für den Tag erreicht und konnte beruhigt ins Auto steigen :)
Weiter lief die Strecke an der Ostküste, die wirklich super abwechslungsreich ist. Diese hohen Berge, gefolgt von bunten Aussichtspunkten, die zu tollen Gärten gezaubert wurden. Auf dem Weg habe ich dann noch einen Abstecher zum Praia do Lombo Godo gemacht. Vergesst alles, was ich bisher zu krassen Straßen gesagt habe... diese war der Oberknaller. Sooooo steil und Kurven von 180grad. Unfassbar. Das brachte Erinnerungen an meine Träume als kleines Kind wieder hervor, wo ich immer dachte, wir kippen im Auto nach hinten um. Der Strand nun ja, nicht so schön aber die steilen Wände - spektakulär. Und Baden wollte ich eh nicht.
Endstation der geplanten Tour war dann Povoação. Der Ort, an dem die ersten Siedler gelandet sind. Das war ein wirklich süßes Örtchen. Leider war es nun schon so dämmrig dass aus den Fotos nicht viel wurde. Schön war es trotzdem. Zurück ging es dann über die Berge, vorbei am Lagoa Furnas und den dazugehörigen heißen Quellen. Wobei die erst für den nächsten Tag auf dem Programm standen.
Ein Tag im Auto, klingt erstmal langweilig, war es aber nicht. Diese Insel hat so viel zu bieten, dass man locker 3 Wochen dort verbringen kann. Denkt an die Miraduros. Mein Körper hat sich dann auch gut erholt, sodass ich am nächsten Tag zum Lagoa do Fogo laufen konnte... aber das erzähl ich euch beim nächsten Mal. :)
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