War mein Ziel für die nächste Wanderung... mit meinem tollen Reiseführer gab es durch das Tal auch eine Rundwanderung, denn wer mag schon den gleichen Weg zurück laufen. Ich hab mich morgens also fertig gemacht und Proviant (dieses Mal auch ein Gipfelbier) eingepackt. Im Norden, wo ich gewohnt habe, war es relativ kühl und windig, ich hoffte also auf den Wechsel auf der anderen Seite. Dieser kam auch. Ab Ponta Delgada, der Hauptstadt, schien die Sonne. Allerdings war von dort auch die abermals festgemachte riesige Wolke deutlich erkennbar und diese schien sich genau auf meinem Berg abzuregnen.... kurzzeitig dachte ich dran, meinen Plan zu ändern, erinnerte mich dann aber daran, dass ich ja nicht aus Zucker bin und ich mich mal nicht so haben sollte. Also fuhr ich zum Parkplatz und wartete zumindest den größeren Guss (naja es war ein Schauer, mehr nicht) ab und lief dann los. Und wieder einmal hat mich der Reiseführer nicht enttäuscht und der Vorschlag, die Tour so rum zu laufen, war goldrichtig.
Los ging es relativ entspannt, doch es wären nicht die Azoren, wenn es nicht bei Zeiten richtig bergauf gehen würde. Schnappatmung setzte wieder schnell ein, da war ich froh, auf dieser Strecke scheinbar die einzige Person zu sein. So hat wenigstens niemand das Elend gesehen :) ansonsten gab es auch sonst mehr als genug Gründe alle paar hundert Meter anzuhalten. Die Aussicht war einfach faszinierend. Der Blick runter ins grüne Tal und dann direkt dahinter das glitzernde Meer. Damit war zumindest immer eine ‚Ausrede‘ parat anhalten zu müssen :) voraus schlängelten sich die Serpentinen durch den Berg und dieser schien kein Ende zu haben. Gut, ich musste ja auch anständige 500HM nach oben.
Nach gut 1:15 war ich dann oben angekommen und auch das war wieder typisch Azoren. Es eröffnete sich ein Wahnsinnsanblick auf den See. Mit Regenbogen und grünen Bergen drum rum, nahezu grün-türkisfarbenem Wasser und ach überhaupt. Das war fantastisch, es hat sich jede Anstrengung sowas von gelohnt. Also stand ich erstmal einige Minuten im Wind und habe die Aussicht aufgesogen. Bis es kalt wurde und ich dann doch weiterlaufen sollte. So viele dicke Sachen hatte ich tatsächlich nicht dabei.
Der Rückweg war dann der offizielle Wanderweg durch das Tal des Ribeira de Praia. Hier traf ich auch noch zwei Pärchen wieder, die unten den originalen Weg gewählt hatten, nun aber doch die Runde laufen wollten. Und alle schwärmten von dem tollen Weg, den sie gerade gegangen waren. Und sie haben nicht gelogen. Der oberste Teil verläuft direkt mit einem Wasserlauf, der zu einem Kanal eingefasst wurde. Es hat immer etwas besonderes, wenn Wasser involviert ist. Es war eine so friedliche Atmosphäre, kleine Fische schwammen im Kanal und das plätschern tat sein Übriges. Am Ende des Kanals änderte sich der Weg wieder in den typischen Steig und so entschied ich mich dort in der Sonne halt zu machen und was zu essen. So viel sei schon mal vorweg genommen, das Bier habe ich wieder mit nach Hause genommen. Irgendwie passte es nicht.
Am Auto wieder angekommen führte mich der zweite Teil des Tages zum Lagoa Furnas. Hier bin ich ja am Tag zuvor schon kurz vorbei gefahren. Heute wollte ich aber sowohl den See als auch die Quellen sehen und drin baden gehen. Furnas selbst ist ein echt niedlicher Ort, ziemlich abgeschieden im Furnas Tal aber umso entspannter. Man kommt wirklich nur mit dem Auto hin und dadurch ist es trotz der Attraktionen nicht so überlaufen. Ich kaufte mir also ein Ticket und ging in den Terra Nostra Park, in dem auch der bekannte warme See liegt, der ganzjährig an die 35-40 grad hat. Das war wie Badewanne, vor allem nach der Wanderung, Erholung pur und meine müden Muskeln haben sich schön regeneriert. Das Wasser ist zugegeben ziemlich unschön anzuschauen und wären nicht schon Leute drin gewesen, hätte ich mir es wahrscheinlich nochmal überlegt, am Ende war es aber super.
Zurück führte mich die Bergstraße in meine Unterkunft, wo es immernoch kalt und windig war, sodass ich mich mit einer Flasche Wein (ich hab sie nicht ausgetrunken), in eine Decke eingemummelt, auf die Veranda setzte und dem Meeresrauschen lauschen konnte. (Vielleicht war es auch nur der Wind, egal, schön wars trotzdem.)
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